Ich habe gut geschlafen und fühle mich wieder fit. Wir erwarten ein kurzes Rennen mit grosser Wahrscheinlichkeit ins Ziel zu kommen. Race to goal, etwas mehr als siebzig Kilometer. Die Kondensation setzt früh ein, und wir haben Überentwicklungen zu erwarten. Die erste Boje kann ich etwas zeitgleich aber höher als die meisten nehmen. Ich fliege sofort zurück, hinter Xavier und Nicolay. Zwar komme ich höher an als die beiden, doch das Hauptfeld, das an der Wende Höhe macht, kann viel besser anschliessen, und ich falle an dieser Stelle weit zurück. Für den Rest des Rennens versuche ich, die Verfolgergruppe einzuholen. Nicolay und Xavier sind wieder sicher in Front. Heute läuft es nicht so gut, und ich arbeite schwer, den Anschluss nicht zu verlieren. Vor mir fliegt auch Keiko, meine Hauptkonkurrentin in der Damenwertung. Bei der vorletzten Boje, die noch hinter der Bahnstation bei Jogindar Nagar liegt, habe ich fast aufgeholt. Der Rückweg ist windig, und wieder verliere ich Zeit. Vor dem Startplatz in Billing ist die Basis schnell abgesunken. Ich hatte mir vorgenommen, von Billing mit einer Höhe von 2500 m auf die letzte Boje, die Antenne im Flachland, loszufliegen. Daraus wird nichts, denn mehr als 2300 m kann man hier nicht mehr machen. Ich vermute, dass die Höhe nicht ins Ziel reicht, aber es gibt gar keine Alternativen, darum fliege ich los. Zum ersten Mal an diesem Tag bin ich jetzt vorn in der Verfolgergruppe. Ich optimiere meinen Gleitwinkel, mehr kann ich nicht mehr tun. Die Boje nehme ich präzise, und das Ziel ist in Sicht. Reicht es, reicht es nicht? Es reicht nicht. Etwa dreihundert Meter vor dem Ziel stehe ich am Boden. Keiner aus der Verfolgergruppe kommt noch ins Ziel, wir sind dicht beisammen. Keiko hat Pech, sie landet mit leichtem Rückenwind auf einer Reisfeldstufe und verletzt sich das Fussgelenk. Schade.
Fünf sind an diesem Tag im Ziel, Nicolay wird wieder erster. Xavier hat sich beim Final Glide verschätzt und muss vor dem Ziel zu Boden. Ich werde wohl unter den ersten Zehn sein, Punktezahlen nah zusammen.
***
Ich habe schon geduscht, und mache noch ein kleines Nickerchen vor dem Aufbruch zum Pilotenabend nach Palampur. Als ich aufwache ist’s halb elf. Ade Pilotenabend, ade Abendessen. Ich drehe mich um und schlafe weiter.