Livetracking mit dem Mobiltelefon

Schöne neue Welt! Von Jahr zu Jahr wird es einfacher, mir beim Fliegen virtuell zu folgen.

Rückblick. Im Jahr 2003 verschwindet Scotty Marion nach einem Flug von der Ebenalp spurlos. Diese Tragödie löst zahlreiche Diskussionen über die Sicherheit im Streckenfliegen aus. Der Einsatz von Personal Locator Beacons im Gleitschirmsport wird intensiv diskutiert und für die Gleitschirmfliegerei als untauglich verworfen. Ein Tracking-System, wie es im selben Jahr bei der ersten Auflage von X-Alps eingesetzt wird, ist für den Breitensport nicht erhältlich. Eine erste Lösung stellt der SHV 2005 mit dem Cross Country Safety System (CCSS) zur Verfügung. Per Flash-SMS wird die Position des Piloten alle 15 Minuten auf dem Server des Providers festgehalten – besser als nichts, aber im Ernstfall müssen aus Datenschutzgründen etliche bürokratische Hürden übersprungen werden.

Leonardo-Livetrack vom 2.März, dargestellt in Google Maps

Mittlerweile ist technologisch viel geschehen… Heute morgen habe ich auf dem Weg zur Arbeit (per Velo) eine besonders robuste, günstige und anwenderfreundliche Lösung fürs Livetracking getestet. Man nehme dazu ein Mobiltelefon, das über ein GPS-Empfangsmodul verfügt, z.B. das Nokia-Modell Navigator. Auf das Mobiltelefon lade man den Java-Client von Leonardo Live. Ein paar Konfigurationseinstellungen, z.B. Anzahl Trackpunkte pro Zeiteinheit, Anzahl Trackpunkte pro Übermittlungspaket, Notfallbenachrichtigung, und schon geht’s los. Der Track wird live und für alle Welt einsehbar auf dem Leonardo Live-System angezeigt, und ist auch nach Beendigung des „Fluges“ verfügbar. Z.B. kann man sich zusätzlich eine IGC-Datei erstellen lassen, oder den Track automatisch auf den XC-Server stellen lassen. Ein Kinderspiel!

Die Lösung von Leonardo Live funktioniert auch mit Mobiltelefonen, die kein eingebautes GPS haben. Man braucht dann nebst dem Java-fähigen Telefon zusätzlich ein GPS-Gerät, das mit dem Telefon kommunizieren kann, z.B. über das Bluetooth-Protokoll. Diese Kombination habe ich letztes Jahr mit meinem alten Telefon (Motorola?) und dem Flytec 6030 getestet. Das hat zwar auch funktioniert, war aber viel schwieriger in Betrieb zu nehmen und fehleranfälliger, weil die beiden Geräte sich immer erst finden müssen.

Fazit: Wenn ich dieses Jahr in der Schweiz auf Strecke gehe, setze ich fürs Tracking mein Mobiltelefon in Verbindung mit Leonardo Live ein. Weniger wäre fahrlässig, mehr ist nicht nötig.