Gegen Morgen gibt es endlich etwas Platz im Bus, und für einige Minuten kann ich mich flach legen. Dann kommen wieder Reisende. Der Kontrolleur fragt mich, wo ich aussteigen will (er weiss es genau, denn er hat mir die Fahrkarte verkauft), und es stellt sich heraus, dass ich die Delhi Busstation verschlafen habe. Bei der nächsten Gelegenheit hält der Bus, und ich darf meinen 30 kg Gleitschirmsack vom Dach holen. Mit Sack, Teppich und dem kleinen Rucksack steige ich irgendwo in Delhi auf eine motorisierte Dreiradrikscha um. Der Fahrer gibt vor, Pahar Ganj nicht zu kennen. Das ist so glaubwürdig wie ein Berliner Taxifahrer, der seine Kollegen nach dem Weg zum Ku’damm fragt. Egal, nach einigem Hin- und Hergefahre sind wir dann doch am Ziel, und der Fahrpreis hat sich nur um 50% erhöht…
Ich verstaue mein Hab und Gut im Hotelzimmer und gehe erst mal Frühstücken, dann schlafe ich ein paar Stunden. Den Rest des Tages unternehme ich kurze Besorgungsausflüge im Pahar Ganj: drei Mal wechsle ich Geld, den Teppich gebe ich für über 50 USD bei Shiva Parcel auf den Transport, ich lasse mir Visitenkarten machen, kaufe Schals, Silberschmuck und einen Punjabi-Anzug. Der Punjabi-Anzug ist das meistgetragene Kleidungsstück im Alltag der indischen Frauen, immer dreiteilig mit Kleid, weiter Hose und Schal. Am Abend suche ich das Rooftop-Restaurant auf, in dem ich mit Didi bei unserer Ankunft war. Ein Gitarrenspieler verzaubert den Abend mit seiner Interpretation von „Stairway to heaven“.