Kategorie: indienreise

Indienreise, Eric Broyhill reporting

Prayer flags in the wind

Prayer flags in the wind

Girl at Billing - today she's crying

Girl at Billing – today she’s crying

Forest on the way to the monastery

Forest on the way to the monastery

Since Anja is busy receiving a foot massage and being fed grapes by the other pilots, I have been assigned to the task of writing todays report.

Becoming spoiled by the quality of flying the past couple of weeks, this day was not up to our standards, which in other parts of the world, would still be a great day. So Anja, Rico, Räto, and myself decided to take a stroll thru the forest to get a closer look at a monastery we see from the air every day.

To say the stroll thru the forest was beautifull, would be an understatement (see bottom photo with trees). At times the sound of the creatures living in the forest was louder than our voices, which really set the mood for our entrance into a grand Tibetan monastery. Since there is no way to describe this, you need to just come and see for yourself.

After this, we took another stroll into a much denser part of the jungle to see a series of prayer wheels. Considering how this crazy sport often brings you close to your mortality, I jumped at the opportunity to follow Anja through the series of prayer wheels, hoping for a safe return for all.

The walk back was met by a refreshing little swimming hole that could not be passed up. After a little swim, we hiked out of the forest, thru Tibetan and Indian villages, onto rice fields that were glowing from the evening sunset.

Who says you need to die to experience a little bit of heaven!

Indienreise, Der zehnte Flugtag in Folge

Cirren über der Wiese

Cirren über der Wiese

Steve kurz nach dem Start ins Blaue - Hintergrundbild auf meinem Laptop

Steve kurz nach dem Start ins Blaue – Hintergrundbild auf meinem Laptop

Reisfelder digital bearbeitet

Reisfelder digital bearbeitet

Beim gestrigen Abendessen sind sie wieder da, Rico und Räto. Sie haben die Nacht davor nach einer Toplandung auf 3500 m in einem Hindutempel verbracht. Zu Essen bekamen sie von den anwesenden vier Pilgern. Am Morgen am Startplatz bläst ihnen viel Wind um die Ohren. Trotz Funkinformation über die ruhige Wetterlage in Billing starten die beiden früh und kämpfen gegen den Wind. Schliesslich landen sie in Dharamsala. Der Ort ist ein besonderer: vor dreihundert Zuschauern auf einem Cricket-Feld während einer Spielpause. Rico ist begeistert, soviel Applaus hat er noch nie für eine Landung erhalten.

Die Tatapani-Ausflügler schwärmen von einem tollen Tag. Die Flieger auch: Eric, Nicolas und Gilles sind nach Dharamsala geflogen. Nicht nur. Sondern auch noch zurück! Viereinhalb Stunden, Landung um halb fünf. Eine kleine Sensation!

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Der kleine Hund aus dem Emaho Cafe ist gestorben. Tsering vermutet, dass der kleine Hund etwas Giftiges gefressen hat. Kattu, die Hundemutter, ist traurig.

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Nach den gestrigen Streckenflügen ist das Ziel heute, einen Weg in die höheren Berge zu finden. Wenige Minuten nach dem Start merken wir, dass daraus nichts wird. Die Blauthermik ist schwach, eng und holprig, die Basis niedrig. Nur Debu, indischer Spitzenpilot, geht auf Strecke. Nach eineinhalb Stunden gebe ich den Versuch auf, die erste Krete zu überhöhen und lande zum Tschaitrinken. Beim zweiten Flug habe ich Spass daran, geländenah zu fliegen und noch die schwächste Thermik auszuwerten.

Indienreise, Wo sind Rico und Räto?

Am Startplatz mit der Kamera eingefangen

Am Startplatz mit der Kamera eingefangen

Die Kleine gehört zum Teehaus in Billing

Die Kleine gehört zum Teehaus in Billing

Blick ins Flache nach SO beim Wasserreservoir

Blick ins Flache nach SO beim Wasserreservoir

Sind Rico und Räto im Kloster topgelandet und schlafen dort? Beim Frühstück sind sie nicht anwesend. Als ich am Startplatz einen Funkcheck mache, meldet sich Rico. Die beiden sind auf dem Startplatz in Dharamsala. Wohin sie heute fliegen, haben sie noch nicht entschieden.
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Cirren bedecken einen Teil des Himmels. Ein Teil der Piloten verspricht sich nicht allzuviel vom Wetter und unternimmt statt dessen einen Ausflug nach Tatapani, wo es heisse Quellen gibt. Mir geht es so wie meist in solchen Situationen: Da eine Chance auf einen guten Flug besteht, verzichte ich auf heisse Quellen. Ich habe auch schon die ägyptischen Pyramiden verpasst, weil ich lieber auf Wind zum Surfen gewartet habe…

Die Thermik ist heute nicht schwächer, aber etwas enger und rauher als gestern. Ich versuche mein Glück Richtung Manali, doch die Warmluftblasen sind schwer zu fliegen, und ich fühle mich nicht wohl. Als ich zurück über dem Startplatz bin, ein ungewohntes Bild. Statt ausgelegter oder zusammengeraffter Schirme nur eine leere Wiese. Alle anderen sind schon Richtung Dharamsala unterwegs. Ich mache mich auf die Aufholjagd. 10 km vor dem gestrigen Wendepunkt dreht der erste der vorausfliegenden Gruppe um. Kurz vor dem gestrigen Wendepunkt kehrt der zweite um. Ich schaffe es beinahe, Honza und Barbara einzuholen. Wir haben uns nicht verabschiedet, und die beiden machen sich direkt vom Startplatz aus auf die Reise. Ich beobachte noch, wie Honza an meinem Wendepunkt toplandet und wieder startet. Die anderen Schirme sind nicht mehr in Sicht.

Ich kehre an derselben Stelle wie gestern. Um halb vier bin ich sicher, dass ich den Landeplatz erreichen kann. Das GPS braucht frische Akkus. Bei einer Querung gelingt es mir, die Akkus zu wechseln. Ein Geier fliegt in meiner Nähe. Endlich, denke ich, kann ich ein paar Fotos von dem Tier und meinem Schirm machen. Zu früh gefreut, denn jetzt sind die Kameraakkus leer. Als ich diese auch noch gewechselt habe, ist der Geier verschwunden. Ich überhöhe den Startplatz und fliege ins Flache hinaus. Am Landeplatz keine Piloten, nur Kinder und eine grasende Kuh.

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Bir fiebert dem Pre-Paragliding Worldcup entgegen, der am 28. Oktober beginnen soll. Jeden Tag treffen neue indische Piloten ein, die teilnehmen wollen. Seit Tagen werde ich von verschiedenen Seiten darauf angesprochen, dass meine Anmeldung angeblich nicht eingetroffen sei und ich das Formular doch erneut ausfüllen solle. Indientypisches Durcheinander in administrativen Dingen? Ich beschliesse, abzuwarten und Tee zu trinken, und darauf zu vertrauen, dass eine ausländische Frau notfalls auch kurz vor dem Start die Startgebühren zahlen darf, die immerhin um ein Vielfaches höher sind als die der einheimischen Piloten.

Indienreise, Der bisher längste und weiteste Flug: 3 Stunden 40 Minuten, 59 km

Triplace Start mit Pilot Chicco - der vorderste Passagier fliegt bereits

Triplace Start mit Pilot Chicco – der vorderste Passagier fliegt bereits

Räto Vitins/blaugelb, Barbara Janickova/gelb, Peter Nachbauer/blau

Räto Vitins/blaugelb, Barbara Janickova/gelb, Peter Nachbauer/blau

 Landeplatzidylle mit Blick auf den Startplatz Billing


Landeplatzidylle mit Blick auf den Startplatz Billing

Wenig Wind, keine Wolken. Um viertel vor eins starte ich. Nach einer Viertelstunde bin ich bereits höher als gestern. Ich nehme mir vor, wie gestern Richtung Dharamsala zu fliegen – soweit es geht. Da die Thermik ab vier Uhr deutlich schwächer wird, bleiben mir gut drei Stunden. Im Vergleich zu gestern komme ich etwas schneller voran und kann höher fliegen. Unterwegs auf halber Strecke nach Dharamsala überlege ich, ob ich weiterfliegen oder umkehren soll. Ich entscheide mich fürs Umkehren, denn Honza, der gestern nach Dharamsala geflogen ist, hat vier Stunden für den Rückweg mit dem Bus gebraucht.

Das Wasserreservoir, mein gestriger Wendepunkt, liegt heute etwa auf der Hälfte des Rückweges. Hier kommen mir Räto und Rico entgegen. Um halb vier bin ich sicher, dass ich den Landeplatz in Bir erreichen werde. Ich überhöhe den Startplatz, verzichte auf die Toplandung und fliege ins Flache hinaus. Am Landeplatz wollen Didi, Barbara, Honza, Eric und Mike wissen, wo ich war und gratulieren mir zu meinem Flug. Ich packe meine Sachen heute schnell ein. Als ich heim gehe, sind Rico und Räto noch nicht gelandet. Ob sie es wieder zurück schaffen?

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Bir ist ein internationales Pflaster. Eine Stichprobe unter den derzeit anwesenden Piloten: je drei Piloten stammen aus Italien, aus dem United Kingdom, aus der Schweiz und aus Österreich, je zwei aus den Vereinigten Staaten, aus Tschechien und aus Indien, je ein Pilot aus Deutschland und den Niederlanden.

Barbara Janickova kommt aus Prag und fliegt seit vier Jahren Gleitschirm. Sie ist mit ihrem Freund Honza hier. Die beiden sind bis Ende Februar auf einer Reise, die sie nach Nepal, Australien, Neuseeland, Chile und Venezuela führen wird. Im Internet haben sie die Adresse der hiesigen Flugschule herausgefunden und beschlossen, auf gut Glück nach Bir zu fahren und zu sehen, ob man da wirklich fliegen kann. Barbara hat sich nicht viel von dem Ausflug in den Norden Indiens versprochen. Umso erstaunter war sie, als sie am Morgen nach der Ankunft so viele motivierte Piloten im Emaho Cafe antrifft. Und noch eine Überraschung: ein Bekannter sitzt da. Eric aus Kalifornien hat das Gleitschirmfliegen vor einigen Jahren bei Honza gelernt.

Räto Vitins ist Fluglehrer und aus Zürich nach Bir gekommen. Zusammen mit Rico will er bei passenden Bedingungen Biwakflüge unternehmen. Bei diesem Ausflug nach Indien werden sie vom Gleitschirmhersteller Ozone unterstützt. – Peter Nachbauer ist Fahrradmechaniker und kommt aus dem Vorarlbergischen. Er überwintert seit Jahren regelmässig in Bir. Sein Heimflug geht erst Ende Februar.

Indienreise, Warum fliege ich?

15:38 h am 13. Oktober 2003 im Anflug auf Bir mit Blick nach Südosten

15:38 h am 13. Oktober 2003 im Anflug auf Bir mit Blick nach Südosten

15:42 h Räto/blaugelb, Barbara/gelb, Peter/blau

15:42 h Räto/blaugelb, Barbara/gelb, Peter/blau

15:49 h ein letztes Photo eine Minute vor der Landung

15:49 h ein letztes Photo eine Minute vor der Landung

Um die Freiheit des Himmels zu erleben und die Schönheit der Erde zu sehen.

Ich möchte Euch Bilder zeigen, wie wir sie vorgestern, gestern und heute sehen konnten.

Oben: Wie man sieht, fliegen wir nicht nur im, sondern auch am Himalaya.

Mitte: Die Hänge sind mehrheitlich mit Rhododendron bewachsen, der im Frühling rot blüht. So ein ausgewachsener nordindischer Rhododendron ist kein kleiner Busch, sondern er wird durch eine Gruppe aus etwa fünf Stämmen gebildet. Die Stämme sind durchschnittlich fünf Meter hoch, bei einem Durchmesser von dreissig Zentimetern. Die Vegetationsgrenze – also dort, wo die Farbe Grün aufhört / hier nicht im Bild! – liegt nach eigenen unpräzisen Messungen bei 3400 m +/- 200 m. – Über die drei Piloten morgen mehr…

Unten: Faszination Reisfelder.

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Die Attraktion des Tages in Billing ist der Start eines Dreisitzers. So etwas gibt es offiziell gar nicht, aber heute sehe ich, dass es funktionieren kann. Der Pilot hat die beiden halbwüchsigen Küchengehilfen aus dem Emaho als Passagiere. Zwei Helfer unterstützen den Start, der dann auch vorzüglich klappt.

Als der Triplace gestartet ist, gehe ich auch in die Luft. Es ist schon fast zwei Uhr nachmittags und der Tag verspricht nicht viel. Ich probiere aus, wie hoch man mit viel Geduld beim Warten auf die nächste Thermikblase steigen kann. Als ich nach einer halben Stunde auf 2900 m bin, kondensieren die ersten Wolken, und ich kann sehen, dass ich bereits auf Basishöhe bin. Ich fliege los, und es geht jetzt recht zügig vorwärts. Am Wasserreservoir setze ich den Wendepunkt dieses kleinen Ausflugs. Obwohl ich auf dem Rückweg wesentlich tiefer fliegen muss, gelingt es mir, unerwartet und fast mühelos zum Startplatz zurückzukehren. Nach einer kurzen Pause folgt der zweite Flug: ich mache maximale Höhe, fliege ins Flache und beschliesse den Flugtag mit Spiralen und Wingover.

Indienreise, Emaho Café

Emaho von oben - gut in Sicht das Sonnensegel im Garten

Emaho von oben – gut in Sicht das Sonnensegel im Garten

Folge den Schildern ins Emaho Cafe - Tsering Gyaltsen und Tashi Lhamo heissen dich willkommen

Folge den Schildern ins Emaho Cafe – Tsering Gyaltsen und Tashi Lhamo heissen dich willkommen

Ein historischer Augenblick? Die Erfindung der Twix-Momos

Ein historischer Augenblick? Die Erfindung der Twix-Momos

Zwei Flüge in Startplatznähe, zwei Stunden in der Luft, blauthermisch, Inversion auf 2600 m – ein gemütlicher Tag.

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Der kulinarische Mittelpunkt der Lama Colony in Bir ist ohne Zweifel das Emaho Cafe. Unter dem weissen Sonnensegel im Garten beginnt der Tag mit einem Frühstück nach Wunsch und endet mit einem Abendessen, das dem Z’Morgen in nichts nachsteht. Das Emaho ist „vegetarian’s paradise“: Tomaten, Peperoni, Gurken, Zwiebeln, Blumenkohl, Brokkoli, Bohnen, Zwiebeln, Kartoffeln, Reis, Bananen, Orangen, … um nur einige der frischen Zutaten zu nennen. Unendlich die Zahl der Variationen an feinen Suppen und Gerichten, mit denen uns die drei in der Küche, der Koch Ngawang Dhondup und seine Gehilfen Babu Lal und Deya Anand, beglücken. Zu trinken gibt es frisch gepressten Orangensaft, Zitronentee mit oder ohne Ingwer, diverse Limonaden, Tschai. Wer mag, kauft sein Bier nebenan im „Friend’s Shop“ und trinkt es im Emaho.

Zum Nachtisch kommen Momos mit einer Füllung aus Bananen und Äpfeln, gewürzt mit Zimt auf den Tisch. Diese Momos sind unglaublich lecker. Leider verschwinden sie in allerkürzester Zeit spurlos von den Tellern. Was tun? Neue Momos bestellen! Dieses Mal vielleicht mit einer Füllung aus Twix, Mars oder Bounty? Einer besorgt die Zutaten im „Friend’s Shop“, und die Küchencrew macht den Spass mit.

Das Emaho Cafe gehört Dhondup Phuntsok. Er arbeitet derzeit – wie viele Einwohner der Lama Colony um diese Jahreszeit – für etwa drei Monate in Rajasthan. Das Geschäft führen unterdessen seine Frau Tashi Lhamo und sein Bruder Tsering Gyaltsen. Ausser den beiden wohnen die Mutter der Brüder und zwei der drei Kinder von Dhondup und Tashi im Emaho. Zwei kleine weisse Hunde, Kattu und ihr Welpe, komplettieren die Familie.

Was gleich am Eingang auffällt: fast alles dreht sich hier ums Gleitschirmfliegen. Die meisten der Stammgäste, von denen einige auch gleich hier im Gästehaus wohnen, sind Piloten aus aller Herren Länder. Gemeinsame Sprache ist – typisch Indien – Englisch.

Es gibt noch freie Stellen an den Wänden im Cafe. Tsering Gyaltsen freut sich sehr über Gleitschirmposter. Wer zu ihm reist, sollte unbedingt Gleitschirmbilder als Mitbringsel im Reisegepäck verstauen. Zur Not könnt ihr die Bilder auch per Post schicken 😉 Die Adresse:

Emaho Cafe
Bir Tibetan Settlement
P.O. Bir Chowgan
District Kangra (Himachal Pradesh)
India
Pin. 176077
tseringgyaltsen@rediffmail.com
Seit gestern gibt es auch Telefon: 01894-268197.

Indienreise, Schon wieder: fliegen!

Indischer Pilot: Kopftuch statt Helm, dafür keine Handschuhe.

Indischer Pilot: Kopftuch statt Helm, dafür keine Handschuhe.

Italienische Lebensfreude: Chicco und Zavo

Italienische Lebensfreude: Chicco und Zavo

Die Bäume am Landeplatz sind heute hübsch dekoriert

Die Bäume am Landeplatz sind heute hübsch dekoriert

Nach dem gestrigen Supertag ist heute schon wieder Flugwetter. Eine Inversion bremst jedoch die Thermikentwicklung, es wird kein Streckenflugtag. Zwar können wir bis auf 3100 m aufdrehen, doch damit kommt man hier ja noch nicht mal an die Gipfel des ersten Höhenzuges. Die Thermik ist mässig, und an der Inversionssperrschicht ruckelt es unangenehm. So fliegen wir meist in der Nähe des Startplatzes, landen zum Teetrinken top und starten zum Nachmittagsflug. Wir nutzen den Landeplatz im Südosten von Bir, der etwas grösser und leichter anzufliegen ist. Allerdings scheinen die Bäume heute magische Anziehungskräfte auszuüben. Während der rot-weisse Schirm rechts im untersten Bild schnell befreit ist, benötigt der Pilot des gelben Schirms links mehr als zwei Stunden, bis das Material befreit ist. Der Baum hat eine Menge Dornen, und die Leinen hängen auf beiden Seiten des Baumes herunter. Bilanz: eine gerissene Leine, kleinste Löcher in der Kalotte und ein stark gestutzter Baum.

Als ich nach Hause komme, empfängt mich Tsering, meine Zimmerwirtin, mit der Frage, ob ich einen tibetischen Tee möchte. Die Neugier überwiegt, und sie bringt mir gesalzenen Tee. Traditionell wird er mit Yak-Milch serviert, hier war’s wohl eher ein Rind. Aus dem oberen Stockwerk höre ich Pudscha-Gesänge. Mönche sind bei Tsering im Haus und sing-beten. Pudscha ist einmal im Jahr und dauert acht Tage. Heute ist der letzte Tag. Am Morgen waren die Mönche bei den Nachbarn. Um kurz nach fünf ist der Gesang vorbei, und fünf Mönche kommen zu uns in die Küche, wo sie von Tsering mit Momos, gefüllten Teigtaschen, bewirtet werden.

Ich zeige Tsering die Fotos, die ich heute aus der Luft von ihrem Haus gemacht habe. Wir machen noch mehr Fotos von ihr und ihrem fast zweijährigen Sohn. Ich verpasse den Aufbruch zur Party bei Debu und esse einmal mehr im Emaho-Cafe zu Abend.

Indienreise, An einem anderen Ort

Ebenalp bei tiefer Basis

Ebenalp bei tiefer Basis

Gleitschirmschatten im Halo über dem Seealpsee

Gleitschirmschatten im Halo über dem Seealpsee

Schäfler - Ebenalp - Alp Sigel - Hoher Kasten

Schäfler – Ebenalp – Alp Sigel – Hoher Kasten

Im Wildkirchli daheim an der Ebenalp findet heute eine Gedenkfeier für Scotty Marion statt. Ich bin in Gedanken und im Herzen dabei. Scotty ist am 8. August zu seinem vermutlich letzten Flug von der Ebenalp gestartet. Nach dem Start wurde er noch am Chäserrugg gesichtet, sein weiteres Schicksal ist ungewiss. Alles Suchen blieb erfolglos. – Ich bin Scotty einige Male begegnet, zuletzt in den Tagen vor seinem letzten Flug.

Indienreise, Landeplatz Reisfeld bei Suja

Didi im Endanflug am offiziellen Landeplatz

Didi im Endanflug am offiziellen Landeplatz

Tibeterinnen auf der Strasse am Landeplatz. Verheiratete Frauen tragen übrigens eine Schürze.

Tibeterinnen auf der Strasse am Landeplatz. Verheiratete Frauen tragen übrigens eine Schürze.

 Gestern fotografiert, heute als Landeplatz genutzt: das abgeernete Reisfeld am untern Bildrand

Gestern fotografiert, heute als Landeplatz genutzt: das abgeernete Reisfeld am untern Bildrand

Heute wollen alle fliegen, zu elft fahren wir zum Startplatz. Als ich um zehn vor zwölf starte, sind Rico und Räto schon längst Richtung Manali unterwegs, etwa 40 km weiter im Nordosten, und nicht mehr zu sehen. Eric und ich fliegen hinterher. Zwei Kreten weiter kommen uns die beiden auf einmal wieder entgegen. Es scheint wohl nicht so gut zu laufen Richtung Manali. Eric fliegt noch zwei Rücken weiter. Er erzählt später, wie schwer es war zurückzukommen. Ich schliesse mich den Schweizern auf dem Flug in die Gegenrichtung an. Allerdings nicht, ohne vorher einige Kreise mit einem gefiederten Gefährten zu ziehen. Der Vogel, der etwa einen Meter Spannweite hat, fliegt bis auf Armeslänge an meinen Schirm heran.
Zu dritt kommen wir gut voran. Die beiden schnelleren Ozones zeigen mir an jedem Rücken die Thermik gut an, so dass ich sie beim Höhe machen wieder einholen kann. Doch ziemlich bald setzen uns die immer weiter wachsenden Wolken auch in diese Richtung eine Grenze. Zurück zum Startplatz. Ich erwische ein 8.9 m/s Steigen, fast ein wenig unheimlich… Für den heutigen Tag habe ich genug, und fliege ins Flache hinaus. Ich kehre zu spät, um den regulären Landeplatz zu erreichen, und suche mir ein abgeernetes Reisfeld in der Nähe des tibetischen Internates aus.

Hier sieht es friedlich aus: überall spielende Kinder, zufriedene Gesichter. Die Lehrerin, die mir freundlicherweise den Weg zurück weist, spricht prima englisch und erzählt mir, dass fast 1800 Kinder in der Schule in Suja untergebracht sind. Sie alle sind aus Tibet geflüchtet. (Aus anderer Quelle habe ich erfahren, dass die Flucht aus Tibet mit einem etwa zweimonatigen Fussmarsch verbunden ist. Viele überleben diese Strapaze nicht.) Ihre Eltern leben entweder in Tibet, oder die Kinder sind Waisen. Die jüngsten unter ihnen sind drei Jahre alt. Das Internat wird vom SOS-Kinderdorf gesponsert. Eine gute Sache, denke ich, und nehme mir vor, bald wieder etwas zu spenden.

Der Fussweg nach Bir führt vorbei an Reisfeldern, über einen Bach, unter Bäumen und Bambus entlang. Kurz vor dem Ort wird der Pfad von kleinen bäuerlichen Betrieben gesäumt. Hunde, Hühner, Kälber und Kühe; Frauen und Kinder bei der Feldarbeit. Maiskolben sind zum Trocknen auf den Dächern oder im Hof ausgebreitet. Im Ort angekommen, lädt mich eine kleine Gruppe indischer Frauen zum Tee ein. Wir machen ein paar Photos und lachen.

Auf dem offiziellen Landeplatz bietet sich ein ähnliches Bild wie gestern. Spielende Kinder, junge Inder, tibetische Mönche und westliche Gleitschirmflieger geniessen den Nachmittag. Einer nach dem anderen landet, und wohlbehalten kehren wir ins Dorf zurück. Dort erstehe ich ein Original weinrotes „Free-Tibet“-Wollplaid, denn die Abende im Garten des Emaho-Cafes sind schon recht frisch. Wieder staune ich über die Preise: für umgerechnet fünf Franken – Festpreis, in jedem Laden gleich, kein Handeln erforderlich – bekommt man diese schöne Decke. Der superfeine Kugelschreiber hat umgerechnet nur zehn Rappen gekostet. Wie funktioniert das?

Am Abend im Internetcafe bin ich wie immer gespannt, ob es neue Gästebucheinträge gibt. Ich freue mich sehr über Eure Einträge!

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Das SOS-Kinderdorf Suja südwestlich von Bir

 

Indienreise, Startplatz „Billing“

Rico spielt vor dem Startplatz mit den Wolken

Rico spielt vor dem Startplatz mit den Wolken

Sie kocht den Tschai und verkauft Kekse in fünf Geschmacksrichtungen

Sie kocht den Tschai und verkauft Kekse in fünf Geschmacksrichtungen

Vor dem ersten Start beeilen sich Räto (CH), Zavo (IT) und Eric (US) als die Basis zunächst weiter sinkt. Das mittlere Gebäude im Hintergrund ist das Teehaus

Vor dem ersten Start beeilen sich Räto (CH), Zavo (IT) und Eric (US) als die Basis zunächst weiter sinkt. Das mittlere Gebäude im Hintergrund ist das Teehaus

Schon früh am Morgen setzt die Wolkenbildung ein. Beim Frühstück werweissen wir, ob sich der Weg zum Start überhaupt lohnt. Sieben entscheiden sich für die Bergfahrt mit dem Jeep. Die anderen entscheiden sich für Alternativen wie wandern, waschen, Wehwehchen auskurieren und verpassen einen ausgezeichneten Flugtag.
Zwar ist der Tag nicht streckenflugtauglich, denn in NNW baut sich ein Gewitter auf. Doch wir geniessen das Spiel unter, neben und in den Wolken. Nach fast zwei Stunden lande ich top, und wir trinken Tschai auf der Veranda. Beim zweiten Start hat das „Publikum“ gewechselt: am Morgen fragte uns ein Touristenpärchen aus Utah übers Gleitschirmfliegen aus, nun gucken etwa zwanzig Einheimische zwischen acht und achtzig den Piloten aufmerksam zu und spenden Beifall bei gelungenen Starts.

Ich erkunde das umliegende Gelände und fliege dann Richtung Landeplatz „sunset spot“. Unterwegs kreise ich in der Nähe des im Wald gelegenen Klosters über einem Schwarm von Raubvögeln. Beim Landeanflug bin ich fasziniert vom satten Grün der Felder und verstaue die Kamera gerade noch rechtzeitig, um mich auf die letzten Meter vor dem abgeerneten Reisfeld zu konzentrieren. Wie gestern schon überschätze ich den Wind. Die Gebetsfahnen flattern schon beim leisesten Hauch, anders als Schweizerflaggen. Auf dem leicht abschüssigen Feld sitzen tibetische Mönche und junge Männer, die den Feierabend geniessen. Eine Horde Jungs spielt Gleitschirmfangen. Mit mir ist’s nicht so leicht, denn ich bin etwas zu hoch und zu schnell. Sie freuen sich, als sie mir beim Zusammenlegen helfen dürfen und haben noch mehr Freude als wir uns die Photos ansehen, die ich von ihnen geschossen habe.

In der Ferne grollt schon länger der Donner, als auch der letzte von uns endlich landet. Wir packen gemütlich zusammen und trollen uns Richtung Cafe Emaho, dem bereits erwähnten Treffpunkt der Gleitschirmflieger. Der Rest des Tages vergeht wie üblich. (Kann man das am zweiten Abend schon so sagen?) Duschen, essen, internetten.