Indienreise, Der bisher längste und weiteste Flug: 3 Stunden 40 Minuten, 59 km

Triplace Start mit Pilot Chicco - der vorderste Passagier fliegt bereits

Triplace Start mit Pilot Chicco – der vorderste Passagier fliegt bereits

Räto Vitins/blaugelb, Barbara Janickova/gelb, Peter Nachbauer/blau

Räto Vitins/blaugelb, Barbara Janickova/gelb, Peter Nachbauer/blau

 Landeplatzidylle mit Blick auf den Startplatz Billing


Landeplatzidylle mit Blick auf den Startplatz Billing

Wenig Wind, keine Wolken. Um viertel vor eins starte ich. Nach einer Viertelstunde bin ich bereits höher als gestern. Ich nehme mir vor, wie gestern Richtung Dharamsala zu fliegen – soweit es geht. Da die Thermik ab vier Uhr deutlich schwächer wird, bleiben mir gut drei Stunden. Im Vergleich zu gestern komme ich etwas schneller voran und kann höher fliegen. Unterwegs auf halber Strecke nach Dharamsala überlege ich, ob ich weiterfliegen oder umkehren soll. Ich entscheide mich fürs Umkehren, denn Honza, der gestern nach Dharamsala geflogen ist, hat vier Stunden für den Rückweg mit dem Bus gebraucht.

Das Wasserreservoir, mein gestriger Wendepunkt, liegt heute etwa auf der Hälfte des Rückweges. Hier kommen mir Räto und Rico entgegen. Um halb vier bin ich sicher, dass ich den Landeplatz in Bir erreichen werde. Ich überhöhe den Startplatz, verzichte auf die Toplandung und fliege ins Flache hinaus. Am Landeplatz wollen Didi, Barbara, Honza, Eric und Mike wissen, wo ich war und gratulieren mir zu meinem Flug. Ich packe meine Sachen heute schnell ein. Als ich heim gehe, sind Rico und Räto noch nicht gelandet. Ob sie es wieder zurück schaffen?

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Bir ist ein internationales Pflaster. Eine Stichprobe unter den derzeit anwesenden Piloten: je drei Piloten stammen aus Italien, aus dem United Kingdom, aus der Schweiz und aus Österreich, je zwei aus den Vereinigten Staaten, aus Tschechien und aus Indien, je ein Pilot aus Deutschland und den Niederlanden.

Barbara Janickova kommt aus Prag und fliegt seit vier Jahren Gleitschirm. Sie ist mit ihrem Freund Honza hier. Die beiden sind bis Ende Februar auf einer Reise, die sie nach Nepal, Australien, Neuseeland, Chile und Venezuela führen wird. Im Internet haben sie die Adresse der hiesigen Flugschule herausgefunden und beschlossen, auf gut Glück nach Bir zu fahren und zu sehen, ob man da wirklich fliegen kann. Barbara hat sich nicht viel von dem Ausflug in den Norden Indiens versprochen. Umso erstaunter war sie, als sie am Morgen nach der Ankunft so viele motivierte Piloten im Emaho Cafe antrifft. Und noch eine Überraschung: ein Bekannter sitzt da. Eric aus Kalifornien hat das Gleitschirmfliegen vor einigen Jahren bei Honza gelernt.

Räto Vitins ist Fluglehrer und aus Zürich nach Bir gekommen. Zusammen mit Rico will er bei passenden Bedingungen Biwakflüge unternehmen. Bei diesem Ausflug nach Indien werden sie vom Gleitschirmhersteller Ozone unterstützt. – Peter Nachbauer ist Fahrradmechaniker und kommt aus dem Vorarlbergischen. Er überwintert seit Jahren regelmässig in Bir. Sein Heimflug geht erst Ende Februar.