Kategorie: indienreise

Über den Beginn des Bloggens

Vor mehr als zwölf Jahren, im Herbst 2003, verfasste ich das erste Mal einen Blog-Eintrag, ohne dass ich das damals so genannt hätte, denn Blogs und den Begriff „Blog“ gab es noch gar nicht. Ein kleiner Rückblick. Anlass war eine einmonatige Indienreise. Wie konnte ich meiner daheimgebliebenen und besorgten Mutter mitteilen, wie es mir in dem fremden, fernen Land erging? Wie konnte…

Indienreise, Gästebuch

Vielen Dank für Deinen Besuch. Das Gästebuch ist geschlossen, neue Einträge sind nicht mehr möglich.


fly like an eagle into the skies
Anja Kroll
– Sun Sep 28 10:31:21 CEST 2003


salut anja, ich wünsche dir viel spass auf deiner indienreise und vor allem tolle und unfallfreie flüge.
roman
roman brunschwiler
– Sun Sep 28 12:41:14 CEST 2003


hallo anja
tolle idee, deine reise zu dokumentieren. hoffe, du kannst einige piloten „gluschtig“ machen. wünsche dir viel spass beim erfüllen deiner träume und keep your nose in the breeze.
Didi Summer


hallo anja

montag morgen, auf deiner homepage geht ja was :-))
schönen tag noch

dani
zu hause Mon Sep 29 09:42:21 CEST 2003


Hallo Anja, ich wünsche dir alles Gute und viel Glück während deiner Reise. Heb der Sorg und viel schöne Flug- und sonstige Erlebnisse. Luzia
Luzia Manser
– Mon Sep 29 13:04:32 CEST 2003


Viel Erflolg in den fernen Landen und immer happy landing 🙂 Ich bin gespannt auf deine Berichte
Adi Hunziker
Appenzell, AI Switzerland – Mon Sep 29 19:38:52 CEST 2003


Hi Anja, ich finde das super-nett, dass Du mich mit auf Deine Reise nimmst und bin schon sehr gespannt. Viel Spass, Glück und schöne Momente. Ulrike
Ulrike Goose
– Tue Sep 30 15:43:01 CEST 2003


mensch anja, bin ja schon bisschen neidisch! weiss ich doch, wie megasupergeil die flüge im himmlischen bir sind
:-))
aber- ich darf ja dafür deine cats hüten-und ein bisschen mitträumen und -fliegen. freu dich aufs namaste-land ;-)!!
regula kaspar
– Tue Sep 30 19:04:34 CEST 2003


Hübsch hier. Bin gespannt auf die Berichte. Meine Kamera bekommst Du aber nicht, ich will tauchen, da brauch‘ ich sie selbst… Bleib bitte weg von offenen Fenstern, ja?
Greg
– Tue Sep 30 19:24:33 CEST 2003


Hey Anja, wünsche dir eine gute Zeit in Bir. Lieber Gruss an die Leute von Dondup’s und Shawn’s Place.
Erich Bärtsch
– Tue Sep 30 22:08:07 CEST 2003


Liebe Grüsse und gute Reise.
Heinrich Godbersen
– Wed Oct 1 14:19:00 CEST 2003


Hey Anja ! Viel Spass, trag‘ bald mal was ein !
Markus
– Mon Oct 6 17:06:23 CEST 2003


Hallo Anja

Habe gerade Deine ersten Tage mitverfolgt. Echt lässig, uns an Deiner Reise teilhaben zu lassen.

Vielen Dank und happy landing.

Gruss
LEX
9053, CH Teufen – Thu Oct 9 11:36:23 CEST 2003


Dir Anja sende ich herzliche Grüsse und geniesse die tollen Bilder! Carpe diem,
Karin
– Thu Oct 9 17:09:23 CEST 2003


Hallo! Ich finde das echt super mit dem Tagebuch aus Indien! Viel Spass und schöne Grüsse an Didi und Mike
Jürgen
– Sat Oct 11 14:03:18 CEST 2003


Namaste, deine Berichte sind echt interessant zu lesen und ich bekomme auch schon wieder etwas fernweh….. schoene Ferien
Michael Wuerth
– Sun Oct 12 19:31:05 CEST 2003


Sali Anja, bin jeden Tag gespannt auf Deine/Eure Erlebnisse! Mach doch mal ein tolles Frontal-Foto von Didi, dem Foto-Scheuen, und füg es ein! Viel Spass und tolle Erlebnisse wünscht Dir Véè
Vérène
– Mon Oct 13 15:23:43 CEST 2003


hoi verene, ich werde versuchen, den didi zu ueberraschen
😉 anja
Anja
– Mon Oct 13 15:37:44 CEST 2003


namaste anja,
nich uebel, deine page!!! hoffwa mal aufn grosse durchbrechen der inversion, manali ruft…
raeto
raeto
bir, hp india – Mon Oct 13 15:43:47 CEST 2003


tashi delack, raeto! vielen dank fuer die blumen. ja, hoffen wir weiter, ich hoere nicht nur manali, sondern auch noch dharamsala rufen!

zur info fuer alle anderen: raeto und ich sitzen gerade im internet-cafe nur einen meter voneinander entfernt. und der didi und der mike sind auch gerade da…
Anja
– Mon Oct 13 15:51:42 CEST 2003


Hab echt Hochachtung vor Deiner Fliegerei! Da waren unsere Seminaraufgaben damals in Langenrain wohl ein Klacks gegen … Habe beruflich jetzt viel mit Indien zu tun und werde wohl täglich das Tagebuch weiterverfolgen. Tolle Idee, viel Glück, Ingolf
Ingolf
– Mon Oct 13 18:42:45 CEST 2003


Hallo Anja, verfolge Deine HP-Einträge täglich und denke mir Du machst einen Superjob für uns und zukünftige GS-Indienreisende! Ich hoffe das Fliegen&Co leidet nicht unter Deiner schmackhaft ausführlichen Reiseberichterstattung…
NB möchte ich meine frohe Nachricht bis nach Indien senden: Heute habe ich meine GS-Prüfung in Fanas auf Anhieb bestanden!!!juhuu!.. Also mein Engel, mach weiter so und freue mich Dich Gesund in CH wiederzusehen!
Gruss Röbi
Röbi Ernst
– Mon Oct 13 20:17:42 CEST 2003


Sali Anja liebe Grüsse und gute Zeit! Macht Spass im Tagebuch zu blättern! Viel Glück Hitsch
Christian / Hitsch
– Wed Oct 15 23:49:55 CEST 2003


danke fuer die wetterinfos diesen morgen, als wir vom hindutempel aus starteten…raeto
raeto
bir, hp india – Thu Oct 16 16:57:06 CEST 2003


Hoi Anja. Wow…. Macht ja richtig „glustig“! Ich muss glaub auch nach Indien! Ich finde deine Homepage richtig toll! Wünsch dir noch viele schöne flüge und happy landing. Gruss Erich
Erich Lemmenmeier
– Thu Oct 16 18:41:57 CEST 2003


Wir haben eine stunde deine berichte gelesen und haben uns sehr darüber gefreut das es dir gut geht. Großen Dank für die fotos und die Mitteilungen.
Viele Libe Grüße von Mami und den Günzels.
Mami
Deutschland Fri Oct 17 17:09:45 CEST 2003


Hallo Anja,
inzwischen hast du uns ja im OLC (Asien) „überholt“. Vielleicht sollten wir (evt. mit euch) nächstes Jahr im Herbst mit nach Indien zum Sreckenfliegen (wir im Tandem) kommen. Deine sehr interessanten Berichte laden dazu ein und es scheint ja dort in Billing gut zu gehen. Wir werden uns mal diesbezüglich per Email melden.
Grüsse von Mara & Rainer
Mara & Rainer Bürger
Waldbröl, D Germany – Fri Oct 17 23:56:07 CEST 2003


to sleepy to be up in the air today, so I sign your guest book while you fly to manali. while on vacation e-mail;
eggpants_5@hotmail.com thats the address I use to impress the ladies.
eric broyhill
scaramento, ca us – Tue Oct 21 08:04:14 CEST 2003


Hi Anja,
sitze gerade hier im total trüben und regnerischen Ulm bei ca. 4 Grad. Das ist sehr trostlos – und so habe ich gerade
beschlossen, mal auf Deine Seite zu gucken. Das ist ja wirklich ein Traum Deine Himalayareise. Toll! Habe noch nicht alles
gelesen, werde das aber sicher tun. Halt also weiterhin die Ohren steif und komm heil wieder zurück.
Ganz liebe Grüsse von Sven und – im Auftrag – von der Andrea

Sven Ploeger
– Tue Oct 21 11:53:09 CEST 2003


gratuliere zu deinem heutigen manali-flug. tolle leistung!!!
didi –
– Tue Oct 21 15:56:15 CEST 2003


Anja!
Ganz herzlichen Glueckwunsch allen zum Manaliflug! Super! Und ganz liebe Gruesse an alle!
Aus Goa,
Rico
rico
– Fri Oct 24 14:49:46 CEST 2003


Hey Anya !
Deine Reiseberichte und vor allem die unglaublichen Fotos sind Balsam für meine umzugsgeplagte Seele ! Pass auf dich auf,
Markus
Markus
St. Gallen Mon Oct 27 12:58:38 CET 2003


Hallo Anja,

das ist ja eine schöne Idee und tolle Umsetzung. Bin im OLC drübergestolpert – habe dann alle Berichte gelesen (bis auf den Beitrag von Gilles Monier;-) Hoffentlich bleibst Du noch lange dort. Mach weiter so! Lieben Gruss Johanna
Johanna
– Wed Oct 29 13:28:42 CET 2003


Hi Anja, congratulation for your great flying in Bir, Philippe told me about your performances during the comp. That’s great! All the best and maybe see you in Verbier! Nicolas
Nicolas Jaques
Verbier, VS Switzerland – Fri Nov 7 19:16:36 CET 2003


gratuliere Anja, zum super Wettbewerbsergebnis und zu Deiner tollen Seite. Bewunderung vor der Disziplin mit der Du täglich was für uns veröffentlichst hast. freu mich schon auf Deine nächste Reise 😉 lieben Gruß v Lukas
Lukas
germany Sat Nov 8 23:39:53 CET 2003


Hoi Anja, nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten ist es mir tatsächlich noch gelungen, das Reisetagebuch anzuschauen. Nachträglich also auch von mir noch herzliche Glückwünsche zum Wettbewerbsergebnis. LG Anthea
Anthea
– Sun Nov  9 10:42:02 CET 2003


Hallo Anja, nun habe auch ich es geschafft, mir deine Seiten anzusehen. Beeindruckende Bilder. Du bist ja richtig zu beneiden. Viele Grüße aus Bochum
Ju:rgen
Ju:rgen Erbe
– Mon Nov 10 11:23:48 CET 2003


Hallo Anja. Welcome back! Danke für die super Bilder und schönen Berichte die mir stets den Arbeitstag versüsst haben – ok. ab und an war ich auch ziemlich neidisch ;-)! Bis bald und liebe Grüsse,
Michelle
Michelle
– Thu Nov 13 11:27:42 CET 2003


hoi anja,du häsch mer bim hoorschnipslä vel vo dim reisetrip verzellt, aber mit föteli und text isch`alles
no schpannender!!toll also schöni festtäg machs guet gruss isabelle und pädi
isabelle gründler
– Tue Dec 16 23:20:11 CET 2003


Tashi delek,
Nice idea Anja, come again in the spring when there is no inversion & snow on the path to Manali, bahute sunder
Bruce
Bir, H.P India – Fri Jan 23 08:29:44 CET 2004


Hello sister,
very nice site with loads of stories and pics…good. You can find more pics from India at this swedish link:
http://www.cardatabase.net/paragliding/search/search.php?search=recent
Enjoy the views, more to come
The important is not the fall, it’s the landing
Yours, olivier
olivier
vevey, vaud switzerland – Wed Sep 1 11:26:17 CEST 2004


Indienreise, Epilog

a b b d d g g k l n n r s t u z

Zu hause angekommen ist eine Woche nach mir auch der Teppich. – Seit meiner Rückkehr war ich vier mal fliegen. Zwei Flüge von der Hochalp, zwei in Fanas, insgesamt 35 Minuten in der Luft. What a difference.
***
Es gibt vieles, was ich nicht beschrieben habe.

Zum Beispiel das Internetcafe. Ein wichtiger Anlaufpunkt jeden Tag. Suresh ist der Eigentümer dort, und immer wenn wir uns sahen, fragte er nach meinen Flügen. Auch Jayram, sein Gehilfe, wollte die neuesten Stories hören und Bilder sehen. Manchmal blieb ich lange, weil wir viel Zeit mit Bilder angucken und Geschichten erzählen verbrachten. Dafür räumte mir Suresh einen kleinen Rabatt ein.

Zum Beispiel das Klosterleben. Vier Klöster im Ort, ein weiteres ausserhalb im Wald. Nonnen selten, Mönche allgegenwärtig im Stadtbild. Viele der Mönche sind Kinder oder Jugendliche. Sie führen dieses Leben nicht unbedingt aus einem inneren Bedürfnis heraus, sondern damit sie versorgt sind.

Zum Beispiel die Hunde. Fast jede Familie hat einen Hund, bei den Tibetern sind kleine weisse Kläffer am beliebtesten, denn weiss ist die Farbe des Glücks. Es gibt auch viele Strassenhunde. Anfangs war ich etwas ängstlich, wenn ich durch die vielen Hunde abends im Dunkeln nach hause gehen musste. Und verbellt wurde ich auch. Doch nach ein paar Tagen verebbte das Gebelle, denn die Hunde kannten mich mittlerweile. In der Nacht wacht man oft auf, weil ein Hund in der Nachbarschaft anschlägt, und dann zehn Kollegen in die Bellerei einfallen. Nach einiger Zeit ist dann wieder Ruhe. – Katzen sah ich nur sehr wenige. Sie sind ausgesprochen scheu, und näher als zehn Meter kam ich nie an eine Katze heran. So selten sie sind, so elegant sind sie. Gut in Form, zierlich, drahtig und schnell.

Zum Beispiel die Musik. Vielfältig. Sehr zu empfehlen: Hindipop, das Tibetprojekt von Buddhabar, und die Filmmusik zu „Thujko na dekuhn“. – Mitgebracht habe ich nur eine Doppel-CD: „The Pain“ von Lata Mangeshkar. Lata, wie sie in Indien genannt wird, oder „die Stimme Indiens“, ist eine alte Dame mit einer Sopranstimme voll wunderbarer Elastizität. Die Rhythmik der Lieder ist kompliziert, und manche Stücke haben in meinen Ohren Jazzcharakter.

***
Auch das Paradies hat kleine Mängel. Am meisten zu schaffen machte mir die dauernde Veränderung in der Zusammensetzung der Leute. Es gibt solche, die seit Jahren im Land sind, solche, die seit Jahren regelmässig Monate dort verbringen, solche wie ich, die für ein paar Wochen kommen, und solche, die noch weniger Zeit dort zubringen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn man morgens ins Emaho kommt, gibt es dort bestimmt neue Gesichter, und irgendwann kann man sich nicht mehr alle Namen merken. Kaum hat man sich an einen Menschen gewöhnt, heisst es schon wieder Abschied nehmen. – Freunde, von denen ich ein Foto habe, seht ihr hier.

***
Viele haben mich gefragt, ob ich wiederkomme. Ja, inschallah! Am liebsten im Frühling, denn ich möchte den Rhododendron blühen sehen. Und ich will lernen, die Thermik im Flachen zu fliegen. – Auf zu neuen Träumen!

***

Hier geht’s zur Flugdokumentation im DHV Online Contest.

Indienreise, Zurück in die Schweiz

Piloten in Billing

Piloten in Billing

Selbstporträt über den Reisfeldern von Bir

Selbstporträt über den Reisfeldern von Bir

Anja, Debu und Adie nach der Siegerehrung

Anja, Debu und Adie nach der Siegerehrung

05:45 ab Delhi mit AI165
11:10 an Frankfurt

13:00 ab Frankfurt mit LH3724
13:55 an Zürich
Ester Ledergerber von den Globetrottern in St. Gallen war so nett, den Rückflug für mich zu bestätigen. Vielen Dank!

Das Chaos auf der Hinreise wiederholt sich nicht. Planmässig lande ich in Zürich. Der Zöllner ist misstrauisch. Zum Glück lässt er es dabei bewenden, den Gleitschirmsack noch einmal zu durchleuchten. Bin froh, muss ich den vollgestopften Sack nicht öffnen… Um halb vier nachmittags begrüssen mich die Katzen zuhause.

***
28 Flüge, 60 Flugstunden, mehr als 800 km in freundlicher Herbstthermik. Einzigartige Flüge, darunter das Juwel Manali. Fast 3000 Fotos, etwa 100 Computerstunden am Laptop und im Internetcafe. – Unzählige Bekannte und Freunde in Bir. Danke Euch allen!

Indienreise, Zurück nach Delhi

Barbier

Barbier

Heimwerkerparadies

Heimwerkerparadies

Schneiderei

Schneiderei

Gegen Morgen gibt es endlich etwas Platz im Bus, und für einige Minuten kann ich mich flach legen. Dann kommen wieder Reisende. Der Kontrolleur fragt mich, wo ich aussteigen will (er weiss es genau, denn er hat mir die Fahrkarte verkauft), und es stellt sich heraus, dass ich die Delhi Busstation verschlafen habe. Bei der nächsten Gelegenheit hält der Bus, und ich darf meinen 30 kg Gleitschirmsack vom Dach holen. Mit Sack, Teppich und dem kleinen Rucksack steige ich irgendwo in Delhi auf eine motorisierte Dreiradrikscha um. Der Fahrer gibt vor, Pahar Ganj nicht zu kennen. Das ist so glaubwürdig wie ein Berliner Taxifahrer, der seine Kollegen nach dem Weg zum Ku’damm fragt. Egal, nach einigem Hin- und Hergefahre sind wir dann doch am Ziel, und der Fahrpreis hat sich nur um 50% erhöht…

Ich verstaue mein Hab und Gut im Hotelzimmer und gehe erst mal Frühstücken, dann schlafe ich ein paar Stunden. Den Rest des Tages unternehme ich kurze Besorgungsausflüge im Pahar Ganj: drei Mal wechsle ich Geld, den Teppich gebe ich für über 50 USD bei Shiva Parcel auf den Transport, ich lasse mir Visitenkarten machen, kaufe Schals, Silberschmuck und einen Punjabi-Anzug. Der Punjabi-Anzug ist das meistgetragene Kleidungsstück im Alltag der indischen Frauen, immer dreiteilig mit Kleid, weiter Hose und Schal. Am Abend suche ich das Rooftop-Restaurant auf, in dem ich mit Didi bei unserer Ankunft war. Ein Gitarrenspieler verzaubert den Abend mit seiner Interpretation von „Stairway to heaven“.

Indienreise, Abschied von Bir

Ein neuer Windsack am Lieblingslandeplatz

Ein neuer Windsack am Lieblingslandeplatz

Novize beim Spiel

Novize beim Spiel

Gebetszettel im Wind über den Hängen

Gebetszettel im Wind über den Hängen

Nicht fliegen, sondern abreisen. Welch seltsames Gefühl. Nach fast vier Wochen Aufenthalt in Bir kaum vorstellbar. Zum Glück ist heute kein Flugwetter.

Ich habe mich so sehr an die kleinen Rituale hier gewöhnt. Wenn ich aufgestanden bin, öffne ich meine Zimmertür, und meine Zimmerwirtin bringt mir die erste Tasse Tschai des Tages vorbei. Es folgt das Frühstücksritual im Emaho. Wir sitzen im Garten und nach und nach füllt sich die Tischrunde mit verschlafenen Gesichtern. Nächstes Ritual: Aufbruch zum Startplatz. Das ist immer lustig, wer fährt mit welchem Wagen, wann fährt man los, wieviele Umwege zum Auflesen von Leuten, Schirmen oder Sonnenbrillen oder zum Abgeben von Postpaketen werden eingelegt? Das Fliegen selbst ist überall mit zahlreichen kleinen Ritualen verbunden. Nach der Landung dann häufig ein gemütliches Palaver am Landeplatz; zu guter letzt die Abendessen im Emaho.

***
Am Nachmittag um kurz nach vier werde ich Bir heute verlassen. Die erste Etappe führt mit dem Taxi nach Baijnath, dann weiter mit dem Überlandbus nach Delhi. In Delhi habe ich knapp 24 Stunden Aufenthalt. Genug Zeit, um den Transport meiner Preise zu organisieren. Gilles hat mir eine gute Adresse in Pahar Ganj in Delhi gegeben.

Indienreise, Letzter Flugtag

Feld nach dem Start zum 2. Task

Feld nach dem Start zum 2. Task

GPS-Track-Download in Jogindar Nagar

GPS-Track-Download in Jogindar Nagar

Schlusszeremonie am Sunset Point

Schlusszeremonie am Sunset Point

Es ist dunstig, und die Basis hängt früh schon tief. Heute gibt es noch einen Ziellandewettbewerb für die indischen Piloten. Ich fliege um zwölf raus, ein wenig durch die Wolken und halte mich nach den Wingover mit der Thermik im Flachen noch ein paar Minuten zum Fotografieren.

Ab zwei Uhr ist Preisverleihung. Tausende (!) von Menschen sind am sunset point versammelt, wohl auch mit immer noch mangelnder Elektrizität im Ort zu begründen. Ein hoher Politiker wird für die Preisverleihung erwartet. Irgendwann kommt er dann tatsächlich. Fernsehteams sind anwesend. Ich gebe ein Interview. Zwei Mädchen wollen ein Autogramm von mir. Einige Reden in Hindi, zum Schluss die Preisverleihung. Ich bekomme ein kunstvoll gerahmtes Bild, das Krishna und seine Lieblingsgespielinnen zeigt, und einen tibetischen Teppich, farbenfroh und handgearbeitet. Die Preise sind klasse, nur wie man die nach hause bekommt, kann mir keiner sagen…

***
Ein Auszug aus dem Schlussklassement bei insgesamt 27 Teilnehmern nach vier Tasks mit je 1000 Punkten:

1 Shorokhov Nicolay M RUS 4000
2 Kumar Adie M IN 3574
3 Murillo Xavier M FR 3540
4 Mallinson Jim M UK 3420
5 Kroll Anja F CH 3286
6 Chowdhry Debu M IN 3161
7 Vermeil Mathieu M FR 2981
8 Hiraki Keiko F JAP 2851
9 Roshan LaL Thakur M IN 2839
10 Dhindsa Gurpreet M IN 2783

***
Das ist ein Riesenerfolg für mich. Die Umstände waren mir hold: viele Flugtage zuvor und windstille Verhältnisse während des Wettkampfes haben dazu beigetragen, dass ich mit dem Gin Oasis viel, viel Spass hatte und den schnelleren Schirmen Paroli bieten konnte. Vermutlich bin ich durch diesen Sieg bei den Damen sogar für „richtige“ Weltcups im nächsten Jahr qualifiziert.

Am Abend steigt die allererste Techno-Party, die Bir je gesehen hat. Zum Laufen ist’s ein wenig zu weit, und so setzt Gilles sein Motorrad in Gang, bringt ein Kissen für die Beifahrerin und ab geht’s über die frisch asphaltierte Strasse in die friedliche indische Nacht.

Indienreise, Vierter und letzter Wettkampftag

Abendschule an der Strasse nach Palampur

Abendschule an der Strasse nach Palampur

Privatbank in McLeod

Privatbank in McLeod

Metzger in Bir

Metzger in Bir

Ich habe gut geschlafen und fühle mich wieder fit. Wir erwarten ein kurzes Rennen mit grosser Wahrscheinlichkeit ins Ziel zu kommen. Race to goal, etwas mehr als siebzig Kilometer. Die Kondensation setzt früh ein, und wir haben Überentwicklungen zu erwarten. Die erste Boje kann ich etwas zeitgleich aber höher als die meisten nehmen. Ich fliege sofort zurück, hinter Xavier und Nicolay. Zwar komme ich höher an als die beiden, doch das Hauptfeld, das an der Wende Höhe macht, kann viel besser anschliessen, und ich falle an dieser Stelle weit zurück. Für den Rest des Rennens versuche ich, die Verfolgergruppe einzuholen. Nicolay und Xavier sind wieder sicher in Front. Heute läuft es nicht so gut, und ich arbeite schwer, den Anschluss nicht zu verlieren. Vor mir fliegt auch Keiko, meine Hauptkonkurrentin in der Damenwertung. Bei der vorletzten Boje, die noch hinter der Bahnstation bei Jogindar Nagar liegt, habe ich fast aufgeholt. Der Rückweg ist windig, und wieder verliere ich Zeit. Vor dem Startplatz in Billing ist die Basis schnell abgesunken. Ich hatte mir vorgenommen, von Billing mit einer Höhe von 2500 m auf die letzte Boje, die Antenne im Flachland, loszufliegen. Daraus wird nichts, denn mehr als 2300 m kann man hier nicht mehr machen. Ich vermute, dass die Höhe nicht ins Ziel reicht, aber es gibt gar keine Alternativen, darum fliege ich los. Zum ersten Mal an diesem Tag bin ich jetzt vorn in der Verfolgergruppe. Ich optimiere meinen Gleitwinkel, mehr kann ich nicht mehr tun. Die Boje nehme ich präzise, und das Ziel ist in Sicht. Reicht es, reicht es nicht? Es reicht nicht. Etwa dreihundert Meter vor dem Ziel stehe ich am Boden. Keiner aus der Verfolgergruppe kommt noch ins Ziel, wir sind dicht beisammen. Keiko hat Pech, sie landet mit leichtem Rückenwind auf einer Reisfeldstufe und verletzt sich das Fussgelenk. Schade.
Fünf sind an diesem Tag im Ziel, Nicolay wird wieder erster. Xavier hat sich beim Final Glide verschätzt und muss vor dem Ziel zu Boden. Ich werde wohl unter den ersten Zehn sein, Punktezahlen nah zusammen.

***
Ich habe schon geduscht, und mache noch ein kleines Nickerchen vor dem Aufbruch zum Pilotenabend nach Palampur. Als ich aufwache ist’s halb elf. Ade Pilotenabend, ade Abendessen. Ich drehe mich um und schlafe weiter.

Indienreise, Dritter Wettkampftag

Adie und Xavier beim 2. Taskbriefing

Adie und Xavier beim 2. Taskbriefing

Antoine nach der Eröffnungszeremonie

Antoine nach der Eröffnungszeremonie

Billing am ersten Wettkampftag

Billing am ersten Wettkampftag

Nach den Superflug gestern bin ich sehr zufrieden und kann mir eine Steigerung nicht vorstellen. Ein freier Tag heute wäre auch nicht schlecht. Statt dessen wird ein Speedrun über 112 km gesetzt. Sofort bin ich motiviert: Soweit bin ich noch nie geflogen! Bei der Distanz habe ich nur eine Chance, wenn ich so früh wie möglich losfliege und so lange wie möglich in der Luft bleibe. Zum Glück ist es wieder windstill. Auf der langen Strecke Richtung Dharamsala muss ich einige schneller Schirme passieren lassen. Der Wendepunkt ist eine Herausforderung. Auf dem Hinweg überlege ich intensiv, wie ich ihn schaffen kann. Er liegt tief, und auf meinen Genussflügen habe ich vorher umgedreht, denn die Chance, hier nicht wieder weg zu kommen, sind gross. Ich entscheide mich für eine schnelle Wende und hoffe, dass ich auf der anderen Seite wieder Anschluss finden werde. Es gelingt! Für fast die Hälfte des Feldes ist diese Boje zu schwer. Ich beeile mich, denn die Zeit läuft gegen mich. Ich habe noch mehr als die Hälfte der Strecke vor mir, aber nur noch maximal zweieinhalb Stunden Thermik zu erwarten. Ich komme zügig voran, in meiner Nähe immer drei bis vier Schirme. Nicolay und Xavier sind weit vor uns, wir sind die Verfolger. Die anderen fliegen meist eine leicht andere Linie, aber keiner von uns kann damit einen entscheidenden Vorteil machen. Ein roter Advance Omega ist ständig in meiner Nähe, ich nehme an, einer der beiden Japaner. Ich werde ihn einfach nicht los…

Der letzte Wendepunkt ist wieder die hochgelegene Bahnstation bei Jogindar Nagar. Wie man die Boje erfliegt, wissen wir ja bereits. Wir sind etwa alle zur gleichen Zeit da. Ich entscheide mich, direkt nach der Wende aufs Ziel loszufliegen, denn die mittlerweile schwache Thermik wird mir voraussichtlich keinen schnellen Höhengewinn – wenn überhaupt – bringen. Als erste der Verfolgergruppe gleite ich nah am Gelände Richtung Bir. Ich mogle mich voran, neben mir immer noch der Advance. Noch eine Rippe weiter, ich bin schon tief. Vor mir das tiefe Flussbett, dahinter Reisfelder. Ich setze alles auf eine Karte und tatsächlich kann ich den Fluss noch queren, bevor ich ohne Kurve etwa drei Kilometer vor dem Ziel auf dem Reisfeld lande. Der Advance ist einige Meter weiter. Die Schirme aus der Verfolgergruppe, die nach der Wende noch Thermik gesucht haben, kommen alle kürzer als ich.

Erst am Abend realisiere ich: der Advance-Pilot ist Philippe, der ausser Konkurrenz mitgeflogen ist, und ab der Dharamsala-Boje versucht hat, mir zu helfen! Mathieu ist noch etwas weiter geflogen als ich, Nicolay und Xavier sind als einzige ins Ziel geflogen. Vierter Platz, 108 km, nach fünfeinhalb Flugstunden. Ich kann es gar nicht recht kapieren, und strahle schon wieder wie ein Honigkuchenpferd.

***
Das GPS nimmt Xavier mit nach Jogindar Nagar, ich gehe früh ins Bett.

Indienreise, Goal!

09.10. 15:09 Weiblich anmutende Geländelinien

09.10. 15:09 Weiblich anmutende Geländelinien

Tief unterwegs kurz vor Dharamsala

Tief unterwegs kurz vor Dharamsala

23.10. 14:55 Derselbe Ort, zur selben Uhrzeit zwei Wochen später

23.10. 14:55 Derselbe Ort wie im ersten Bild, zur selben Uhrzeit – zwei Wochen später

Ein vielversprechender Tag. Windstill, gute Sicht, die Inversion ist deutlich tiefer gesunken. Wolkenbildung nur über den hohen Gipfeln. Der Task ist etwas mehr als siebzig Kilometer weit. Bei diesen Bedingungen machbar, denke ich. Zumal die weiteste Boje an der Stelle ist, an der ich bei meinem ersten Ausflug Richtung Dharamsala den Wendepunkt gesetzt habe.

Start ist heute schon um zwölf, Starterlaubnis ab 11:25. Es läuft gut, und ich habe Basishöhe, als es los geht. Eine Gruppe fliegt direkt in einer Querung auf die Startboje zu, ich bevorzuge den längeren Weg über einen Rücken. Wir sind etwa zur gleichen Zeit an der Boje, ich deutlich höher. Zurück zur Startrippe, um Höhe zu machen. Die Schirme, die den direkten Weg gewählt haben, sind nun im Nachteil. Sie kommen tief an, und das kostet Zeit, denn starke Thermik gibt es um diese Zeit erst weiter oben. Ich erwische es gut und bin schon bald an der zweiten Boje. Das ist das Highlight des Tages: zu diesem Zeitpunkt fliegt nur Nicolay, der spätere Sieger vor mir. Die zweite Position kann ich nicht lang halten, denn bei den Talquerungen verliere ich immer ein wenig gegenüber schnelleren Schirmen. Ich fliege eine hohe Linie, denn Priorität eins ist, sicher ins Ziel zu kommen. Nicolay ist längst unaufholbar in Front, Adie hat sich ebenfalls leicht abgesetzt. Ich konkurriere mit Mathieu und Xavier. Wir schenken uns nicht viel. Etwa vierzig Kilometer lang fliegen wir – bei unterschiedlicher Linienwahl in der Höhe gestaffelt – dicht zusammen.

Mathieu ist an einer Stelle zu tief und fliegt ins Flachere. Selbst wenn er wieder Höhe machen kann, so ist er doch nicht mehr gut im Rennen. Von hinten nähert sich Jim unaufhaltsam. Wir überfliegen den Top-Aussenlandeplatz, auf dem ich mehrere Schirme erkennen kann. Mein Pfeifen und Winken wird von unten mit Zurufen und Anfeuerungen beantwortet. Vor dem Final Glide sind wir am Startplatz Billing etwa gleich weit. Ich verzichte auf Risiko, und mache dort solange Höhe, bis Xavier und Jim zur letzten Boje weiter fliegen. Damit habe ich zwar keine Chance mehr, vor den beiden ins Ziel zu kommen, aber ich bin dicht dran und auf der sicheren Seite. Der Gleitflug macht Riesenfreude – Ziel in Sicht, Vollgas, und keine Sorgen, dass ich zu tief bin… Mit vierhundert Meter Höhe fliege ich wenige Sekunden hinter Jim und Xavier über die Ziellinie. Einige Wingover, landen.

***
Ich komme heim, es gibt keinen Strom. Die Akkus sind nicht aufgeladen, das Internet-Cafe geschlossen. Und warum? Weil die Wettkampforganisation dafür gesorgt hat, dass im ganzen Tal für mehrere Stunden am Tag bis abends um sechs Uhr die Elektrizität abgeschaltet wird, „um das Risiko für die Piloten zu verkleinern“. Keiner der Piloten ist für so eine unsinnige Massnahme. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen in der Lage sind, den Strom wieder anzustellen.

Nachdem ich am Landeplatz bei den Organisatoren etwas lauter geworden bin, bekomme ich am Abend tatsächlich mein Wechselgeld zurück. Na bitte…

Auf dem Rückweg vom GPS-Download in Jogindar Nagar treffen wir auf eine Nachtbaustelle. Die Zugangsstrasse zur Kolonie wird asphaltiert. Kein Durchkommen für Stunden mit dem Auto. Ich laufe den Rest des Weges, gehe ins Internet-Cafe, und als ich dort eine Stunde später raus komme, hat mich die Baustelle schon überholt und ich schlängle mich zum zweiten Mal an diesem Tag durch die surreale Szenerie über den warmen Asphalt.